Mobile Labore

 

Das Ziel des Teams ist es, Laborkapazitäten der anfordernden Länder zu stärken, damit sie sich rechtzeitig auf Ausbrüche von Infektionskrankheiten durch virale Erreger bis zur Risikogruppe 4 wie z. B. dem Ebola-Virus vorbereiten und darauf reagieren können. Im Rahmen dieses Mandats koordinieren wir zusammen mit der Abteilung Virologie des BNITM auch das Europäische Mobile Labor (EMLab), das über mehr als zehn Jahre Erfahrung mit Feldeinsätzen in Notfallsituationen verfügt. In Zusammenarbeit mit lokalen Partnern unterstützt unsere Gruppe außerdem die Umsetzung langfristiger Programme zum Aufbau von Kapazitäten in endemischen Gebieten. Wir sind Partner mehrerer Netzwerke, darunter die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Global Outbreak Alert and Response Network (GOARN), der Europäische Katastrophenschutzpool und das deutsche Epidemievorbereitungsteam, schnelle Experten Einsatzgruppe der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (SEEG/GIZ).

Die Szene spielt sich am Abend ab. Drei wissenschaftliche Mitarbeitende befinden sich in einem Laborraum und bearbeiten eingehende Ebolavirus-Verdachtsproben. Einer von ihnen trägt eine komplette persönliche Schutzausrüstung, einschließlich eines Gesichtsschutzes und langer grüner Gummihandschuhe, um die Verdachtsproben durch das Laborfenster über einem Arbeitstisch entgegenzunehmen. Eine zweite Person hängt die dekontaminierten Laboranforderungsformulare zum Trocknen auf eine Leine. Die dritte Person sitzt vor einer Glovebox und bereitet sich auf die Inaktivierung der verdächtigen Proben vor.
Entgegennahme und Inaktivierung von Verdachtsproben im mobilen CPHL-EAC-Labor während des Sudan-Ebolavirus Ausbruchs in Uganda.   ©BNITM
Ein Raum mit neun Laborteam-Mitarbeitern, die im Kreis sitzen und über die Einführung neuer Standardarbeitsanweisungen (SOP) im mobilen CPHL-EAC-Labor während des Sudan-Ebolavirus Ausbruchs in Uganda diskutieren. Eine Person leitet die Diskussion mit Hilfe eines Computers auf dem die Tagesordnungspunkte anzeigt werden. Die anderen Mitarbeitenden machen sich Notizen oder hören zu (Mubende, November 2022; CPHL: Central Public Health Laboratories, EAC: East Africa Community).
Besprechung des Laborteams über die Umsetzung von Standardarbeitsanweisungen (SOPs) im mobilen CPHL-EAC-Labor während des Sudan-Ebolavirus Ausbruchs in Uganda.   ©BNITM
Man sieht zwei Kursteilnehmende in persönlicher Schutzausrüstung, gekleidet mit einem blauen Kittel und grünen Handschuhen. Ein Auszubildender arbeitet in der Unterdruck-Glovebox und inaktiviert verdächtige Proben. Er hält eine Pipette und pipettiert den Inhalt eines Mikrozentrifugenröhrchens. Die andere Person (auch Buddy genannt) beobachtet den gesamten Vorgang, um sicherzustellen, dass die Laborverfahren für den Umgang mit Verdachtsproben auf virales hämorrhagisches Fieber eingehalten werden. Da es sich um eine Schulung im Rahmen eines Masterkurses handelte, waren die zu verarbeitenden Proben nicht infektiös.
Glovebox-Training im Rahmen des IDOH-Masterkurses "Mobile containment lab" an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) im November 2022.   ©BNITM

Wir arbeiten sehr eng mit verschiedenen Abteilungen und Arbeitsgruppen des BNITM sowie mit externen Mitarbeitenden, Partnern und Netzwerken zusammen, um modernste Laborexpertise für Krankheitserreger bis zur Risikogruppe 4 bereitzustellen. Unser Hauptaugenmerk liegt auf hochpathogenen RNA-Viren, doch wir sind flexibel. Falls ein Notfall eintritt wie z.B. bei COVID-19 oder Mpox, können wir uns schnell anpassen und unser Portfolio an Fachwissen dazu erweitern. Dank langjähriger grundlegender und angewandter Laborforschung, Aktivitäten zum Aufbau von Kapazitäten und EMLab-Einsätzen in ressourcenbeschränkten Umgebungen verfügen wir über einzigartige Fähigkeiten und ein breites Wissen, um mit Überwachungssystemen im Bereich der öffentlichen Gesundheit und der operationellen Forschung in Ausbruchssituationen und nicht-Ausbruchssituationen zu unterstützen. Wir beteiligen uns aktiv an verschiedenen Lehrveranstaltungen (EPICID, Lab Sphere) und organisieren einmal im Jahr eine EMLab-Schulung, um den Pool von EMLab-Expert:innen aufrechtzuerhalten. Wir möchten harmonisierte Prozesse und Ausbildungspläne entwickeln, um einen nachhaltigen Ansatz zu ermöglichen. Dieser soll sicherstellen, dass der Pool von Expert:innen, die solche mobilen Labors betreiben, vergleichbare Daten in hoher Qualität liefert. In diesem Sinne haben wir die Einrichtung des nigerianischen mobilen Labors am Irrua Specialist Teaching Hospital, Irrua, Nigeria, unterstützt, das wir nach wie vor gemeinsam leiten. Unser Expertenpool unterstützte auch die mobilen Labore der East African Community (EAC) bei der Einrichtung und Schulung zur Diagnostik von Ebola- Viren (2018-2019).

 

Derzeit bauen wir die EMLab-Einheiten und -Dienstleistungen aus, die wir zur Unterstützung von Maßnahmen bei Ausbrüchen anbieten. Das EMLab ist Teil des Europäischen Katastrophenschutzpools (ECPP) in Deutschland und Partner der WHO/GOARN.

 

Kurz gesagt lassen sich unsere Kernaktivitäten wie folgt zusammenfassen:

  • Bereitstellung von Laborexpertise und entsprechenden Schulungen im Bereich der Diagnostik, Serologie und/oder Sequenzierung von viralen hämorrhagischen Fiebern und anderen ausbruchsgefährdeten Viruserkrankungen
  • Soweit erforderlich Unterstützung der Überwachung von Infektionskrankheiten, die durch Erreger bis zur Risikogruppe 4 verursacht werden
  • Kurzfristiger, flexibler, professioneller und globaler Einsatz in Notfallsituationen (WHO/GOARN, ECPP oder SEEG/GIZ)
  • Unterstützung in der Entwicklung, Validierung und Umsetzung neuer Diagnostikmethoden
  • Unterstützung der operativen Forschung vor Ort
  • Aufbau mobiler und/oder stationärer Laborkapazitäten in ressourcenarmen Gebieten in enger Zusammenarbeit mit lokalen Partnern wie Nigeria, Guinea, Benin und Sierra Leone
  • Koordinierung der mobilen Laborkapazitäten einschließlich des Europäischen Mobilen Labors (EMLab)
Drei lokale Labormitarbeitende, ein Ausbilder, der eine persönliche Schutzausrüstung (blauer Kittel und orangefarbene Handschuhe) trägt, und zwei Auszubildende, die ebenfalls eine ähnliche persönliche Schutzausrüstung tragen, stehen um eine Glovebox herum. Ein Auszubildender hat seine Hände in der Glovebox. Er wechselt sicher die Handschuhe, die mit der Glovebox verbunden sind, indem er die alten Handschuhe durch neue ersetzt. Dabei wird er von einem zweiten Auszubildenden unterstützt. Der Ausbilder beaufsichtigt und leitet den Vorgang des Handschuhwechsels an. Die drei anderen Teilnehmer:innen beobachten den Vorgang.
Ein Ausbilder (rechts) unterrichtet fünf Auszubildende in der Prozedur des "Handschuhwechsels", die für den sicheren Betrieb einer Glovebox vorgeschrieben ist.   ©BNITM
Dr. Sophie Duraffour: eine Frau mit grüner Bluse und schwarzer Hose auf einem sonnigen Weg mit Bäumen im Hintergrund. Sie hat dunkle, lange Haare.
Research Group Leader

Dr. Sophie Duraffour

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